Berker Raumtemperatur-Regler

Schon seit län­ge­rer Zeit ha­be ich Pro­ble­me mit meh­re­ren Raum­tem­pe­ra­tur-Reg­lern de­ren Po­ti ei­nen Wack­ler hat. Mein Heim­ser­ver zeig­te mir das recht schön, die Soll­tem­pe­ra­tur än­der­te sich spo­ra­disch von selbst oder man dreh­te et­was wär­mer und es wur­de statt­des­sen käl­ter im Raum. Mit Wa­ckeln am Dreh­knopf lässt sich das zwar häu­fig be­he­ben aber es ist doch läs­tig. Ohne Heim­ser­ver be­merkt man das al­ler­dings (zu­min­dest mit Fuß­bo­den­hei­zung) erst nach Stun­den!

Der Grund ist, wie auch schon beim Hei­zungs­ak­tor, ein Bil­lig­teil an ei­ner Stel­le an der man bes­ser Qua­li­tät ver­wen­det hät­te (zu­min­dest bei den su­per­teu­ren KNX-Kom­po­nen­ten, an de­nen Berker si­cher­lich mehr als gut ver­dient).

Öffnen des Gehäuses

Hier hat es mir Berker nicht ge­ra­de leicht ge­macht. An ei­ner Ecke ras­tet Ober- und Un­ter­teil, wie man es von Kunst­stoff­ge­häu­sen kennt, mit ei­ner Na­se und ei­ner La­sche in­ein­an­der. An der an­de­ren Ecke je­doch sitzt ein ge­mei­ner Messing­niet, den wir he­raus­boh­ren müs­sen. Ver­wen­den sie ei­nen gu­ten 3,5 mm-Boh­rer und boh­ren Sie bis die Kro­ne des Niets sich löst. Erst dann kön­nen Sie auch die an­de­re Ecke an­he­ben.

Wa­rum der Niet? Nun, Berker hat das ver­mut­lich nicht aus Bos­haf­tig­keit ge­tan son­dern da­mit beim Ab­zie­hen des RTR die­ser auch als Ganzes weg­geht. Ohne den Niet kann es pas­sie­ren, dass beim Ab­zie­hen nur die Front ab­geht und der RTR samt Unter­scha­le ste­cken bleibt was da­zu führt dass ei­ni­ge Ein­zel­tei­le sich am Bo­den ver­tei­len... Das müs­sen wir für die­sen Fall in Kauf neh­men. Es ist aber auch nicht wirk­lich schwer, die Teile hin­ter­her wie­der zu­sam­men zu be­kom­men.

Dumm nur, wenn Sie sich auf ei­nem Schiff be­fin­den und die Teile durch zwei Git­ter­rost­ebe­nen in den Ma­schi­nen­raum fal­len 😜.

Wenn Sie das ver­mei­den wol­len müs­sen sie den Niet hin­ter­her z.B. durch ei­ne Schraub­ver­bin­dung er­set­zen.

Auch oh­ne dem Niet sitzt der RTR je­den­falls hin­ter­her per­fekt auf.

Woran liegt's?

Defekter RTR, PotiDen Übel­tä­ter, ein (Trimm-) Po­ten­tio­me­ter des slo­we­ni­schen Her­stel­lers Iskra, gibt es lei­der (oder Gott sei Dank?) nicht beim Dea­ler um die Ecke zu kau­fen. Es han­delt sich da­bei al­lem An­schein nach um den Typ PNZ10ZAC oder PNZ10ACX. Bei Iskra ist er als Pre-Set Po­ten­tio­me­ter be­zeich­net, al­so als ein Teil, das ein­mal ein­ge­stellt und nie wie­der ge­än­dert wird. Nichts für den Ein­satz als Stell­grö­ße, die sich mehr­mals bis häu­fig än­dert.

Den Feh­ler wür­de ich da­her nicht in ers­ter Li­nie bei Iskra son­dern bei Berker se­hen, die ein Trimm­po­ten­tio­me­ter ein­ge­setzt ha­ben wo ei­gent­lich ein Po­ten­tio­me­ter nö­tig wä­re.

Tat­säch­lich fand ich auch bei den üb­li­chen Lie­fe­ran­ten un­se­rer Fir­ma kei­nen Dis­tri­bu­tor, der Iskra im Pro­gramm hat. Ich fand ei­nen me­cha­nisch und elek­trisch halb­wegs kom­pa­ti­blen Er­satz von Piher, den Typ PT10 dem ich mehr ver­traue. Piher gibt im­mer­hin 1000 Zy­klen als Le­bens­dau­er an (im Ge­gen­satz zu den 200 von Iskra), na ja, kann rei­chen. Fünf mal 10 Jah­re sind 50 Jah­re und das passt dann für mich...

Die auf­ge­bro­che­nen Trimm­potis bei­der Her­stel­ler sind op­tisch je­doch ver­blüf­fend ähn­lich. Wa­rum das Piher dann fünf­mal län­ger hal­ten soll­te ist wohl Be­triebs­ge­heim­nis des Her­stel­lers... Na ja, falls ich in 50 Jah­ren noch da­bei bin oder es doch vor­her aus­fällt wer­den Sie es hier er­fah­ren. Stay tuned!

Halb­wegs kom­pa­ti­bel heißt, es hat den glei­chen Wi­der­stand, die Ach­se passt me­cha­nisch aber es hat ein vol­les Sechs­kant so dass man die Ach­se nicht nur in der vor­ge­ge­be­nen Po­si­tion ein­füh­ren kann son­dern auch je­weils ±60° ver­dreht.

Am bes­ten al­so, Po­ti auf Mit­tel­stel­lung, Dreh­knopf auf Mit­tel­stel­lung und dann zu­sam­men­bau­en.

Das al­te Po­ti ent­lötet man am bes­ten in­dem man sei­ne Pins mit ei­nem fei­nen Sei­ten­schnei­der ab­trennt, die Pins dann mit der Pin­zet­te ein­zeln ent­lötet und dann die Lö­cher mit der Ent­löt­pum­pe frei saugt. Das al­te Po­ti brau­chen wir ja nicht mehr aber die Lei­ter­plat­te ist Gold wert und muss in je­dem Falle un­ver­sehrt blei­ben.

Tat­säch­lich könn­ten wir sie nach­her na­tür­lich auch fli­cken (für heu­ti­ge Ver­hält­nis­se ist sie eher grob ge­strickt und auch oh­ne Mi­kro­skop zu­gäng­lich) aber das wä­re ein­fach nicht schön!

Halbwegs kompatibel...

Um es kurz zu ma­chen: das Piher-Po­ti funk­tio­niert. Selbst der Ein­stell­be­reich ist un­ge­fähr gleich. Aber: als ich das ers­te Po­ti ein­ge­lö­tet hat­te stell­te ich fest, dass die Pins im Ge­gen­satz zum Iskra oben di­cker wa­ren und das Po­ti des­halb et­was hö­her en­de­te. Die Ach­se (die von un­ten kommt) ist da­für je­doch zu kurz! Sie kann grei­fen, kann aber auch durch­dre­hen. Also ha­be ich das Po­ti wie­der aus­ge­lö­tet und beim Nächs­ten die­se Ver­di­ckung mit ei­nem (wirk­lich gu­ten!) Sei­ten­schnei­der be­sei­tigt. Man kann es auch weg­schlei­fen (weg­dre­meln) aber sie muss weg. Dann sind die Pins aber zu lang und ver­hin­dern, dass die Front wie vor­ge­se­hen drauf passt. Also noch die Pins ge­kürzt, ein­ge­lö­tet und es funk­tio­niert!

Um­bie­gen, wie beim Ori­gi­nal, woll­te ich die Pins nicht da dies ei­nen even­tu­el­len spä­te­ren Aus­tausch er­schwe­ren wür­de.

So wur­de mit ei­ni­gen zehn Cents ein Gerät für ≈90 € wie­der­her­ge­stellt das sonst auf dem Elek­tro­nik-Schrott ge­lan­det wä­re. Da ge­nau die­ser Typ schon nicht mehr er­hält­lich ist wä­re es span­nend ge­wor­den, ob ich den Nach­fol­ger noch mit mei­ner ETS2 von AD 2003 hät­te pro­gram­mie­ren kön­nen...

Die Eiba (heu­te knx.org) hat im­mer noch nicht be­grif­fen, dass ei­ne kos­ten­lo­se Ent­wick­lungs­um­ge­bung durch den Mehr­ver­kauf an Hard­ware mehr als auf­ge­wo­gen wird.

So wird EIB und KNX zwangs­läu­fig in den Ge­schichts­bü­chern ver­schwin­den. Schade. So schlecht war es ei­gent­lich gar nicht.