Berker Heizungsaktor

Nach et­wa 8 Jah­ren Be­trieb wur­de es bei mir im 1. Stock ku­sche­lig warm weil der Berker Hei­zungs­ak­tor 6-fach al­le Ven­ti­le per­ma­nent auf 100% an­steu­er­te. Leider ha­be ich von der fol­gen­den Ak­tion kei­ne Fo­tos ge­macht. Sobald der nächs­te Ak­tor aus­fällt lie­fe­re ich sie nach, ver­spro­chen.

Defekter AktorAnd sure enough the word came down – That he was holed up in the town (Lorne Greene). Hier ist der nächs­te. Das Stu­dio im Dach­bo­den schaff­te es in we­ni­gen Stun­den von 24 auf 32°C. Ei­gent­lich hät­te ich den Aus­fall im Kel­ler er­war­tet, da die­ser sechs Ak­to­ren an­steu­ert und der im Stu­dio nur zwei und da­mit we­ni­ger be­las­tet ist. Tat­säch­lich ist je­doch die Be­las­tung des Schalt­reg­lers nur in ge­rin­gem Ma­ße von der Last durch die Hei­zungs­ven­ti­le ab­hän­gig, da die­se über Triacs di­rekt aus dem Trans­for­ma­tor ge­speist wer­den. Die Fo­tos stam­men von die­ser zwei­ten Ak­tion nach gut zehn Be­triebs­jah­ren.

Die In­ge­nieu­re bei Berker sind wahr­schein­lich stolz da­r­auf, dass ihr Gerät zehn Jah­re durch­ge­hal­ten hat aber für mich ist das ein­fach nur trau­rig, zeigt es doch den Weg der Re­du­zie­rung der Le­bens­dau­er ei­nes Hau­ses von min­des­tens 70 Jah­ren auf die ei­nes Smart­phones...

Haube entfernt. Man sieht die vier Verrieglungen

Das ers­te Pro­blem: wie be­kommt man das Ding auf?

Öffnen Sie die Ple­xi­glas­hau­be und lö­sen Sie die vier Plas­tik­ver­rie­ge­lun­gen mit ei­nem Schrau­ben­dre­her. Ent­fer­nen Sie die bei­den Lei­tun­gen die den Tra­fo (den Block links vom ei­gent­li­chen Ak­tor) mit dem Ak­tor ver­bin­den. Nun kön­nen Sie den ei­gent­li­chen Ak­tor vom Rest tren­nen.

Einzelteile des Aktors Ent­fer­nen Sie die bei­den Kap­pen links und rechts an den Flan­ken des Ge­räts. Das ist mit hin­rei­chend Kraft­auf­wand ein­fach mög­lich. Es gibt hier kei­ne form­schlüs­si­ge Ver­bin­dung. Dau­men an­set­zen und druff...
Sie kön­nen dann die Front an den Enden des Ge­räts von in­nen et­was hoch­drü­cken. Ste­chen Sie dann mit ei­nem Schrau­ben­dre­her in den Spalt zum Ge­häu­se und he­beln Sie die Front vor­sich­tig nach oben he­r­aus. Sie müs­sen mehr­fach an ver­schie­de­nen Stel­len an­set­zen um die Front gleich­mä­ßig ab­zu­he­ben.

Es ist nicht nö­tig, die Front­fo­lie ab­zu­zie­hen, da­hin­ter be­fin­den sich kei­ne Schrau­ben! Sie sitzt mit et­li­chen Stif­ten im Ge­häu­se. Sie soll­ten nun die nack­te Lei­ter­plat­te se­hen und kön­nen sie zur Sei­te he­r­aus­schie­ben.

Links der Schaltregler und die fraglichen Elkos Auf der lin­ken Sei­te der Pla­ti­ne se­hen Sie ei­nen Schalt­reg­ler vom Typ LM2574 und in der Nähe zwei Elkos 22 µF/50 V und 220 µF/10 V. Ich ha­be bei­de aus­ge­lö­tet und durch die größ­ten Low-ESR-Elkos aus mei­nem Fun­dus er­setzt die me­cha­nisch hi­n­ein­pas­sen. Nor­ma­ler­wei­se ist es an die­ser Stel­le kein Feh­ler, ei­nen grö­ße­ren Kon­den­sa­tor oder ei­nen mit hö­he­rer Nenn­span­nung ein­zu­set­zen, er funk­tio­niert ge­nau so und der Le­bens­dau­er ist es eher zu­träg­lich.

Es hat sich ge­zeigt, dass der 22 µF-Kon­den­sa­tor nur noch we­ni­ger als 1 µF hat­te, er war al­so weit­ge­hend tro­cken. Beim zwei­ten Aus­fall zeig­te mein (bil­li­ges) Mul­ti­me­ter noch 0,32 µF. Zu we­nig für ei­nen Sieb­elko. Er­staun­lich, dass es kurz vor­her noch funk­tio­nier­te. Die Schal­tung braucht of­fen­bar nur sehr we­nig Strom und der LM2574 re­gelt den pri­mä­ren Ripple recht gut aus, so­lan­ge bis es eben nicht mehr geht.

Nach dem Austausch der Elkos

Ent­ge­gen der üb­li­chen Er­fah­rung ist dies schein­bar kein Fall von ge­plan­ter Ob­so­les­zenz, laut CapXon-Da­ten­blatt han­delt es sich bei dem ein­ge­setz­ten Typ tat­säch­­lich um ei­nen Low-ESR, aber:
wenn man nach dem Her­stel­ler CapXon goo­gelt fal­len auch so­fort Bei­trä­ge mit Bad Ca­pa­ci­tors ins Au­ge. Wa­rum man bei ei­nem der­ar­tig hoch­prei­si­gen Gerät un­be­dingt die bil­ligs­ten Kom­po­nen­ten neh­men muss...

Der 1000µ/10 V-El­ko ist tat­säch­­lich et­was zu groß aber ei­nen an­de­ren Typ hat­te ich nicht griff­be­reit. Er passt nur, wenn man die lin­ke Kap­pe weg­lässt aber das ist un­pro­ble­ma­tisch da die Öff­nung be­reits vom Tra­fo ab­ge­deckt wird. Wenn Sie ihn extra be­sor­gen müss­ten soll­ten Sie ei­nen Typ neh­men der auch me­cha­nisch et­was bes­ser passt... Ein 470 µ/10 V soll­te wohl da­für gut sein. Aber bit­te kei­nen CapXon 😉!

Der drit­te Ak­tor im Kel­ler hat üb­ri­gens bis Sep­tem­ber 2021 durch­ge­hal­ten be­vor er mit dem­sel­ben Feh­ler aus­fiel, al­so stol­ze 17 Jah­re! Da merkt man erst, wie schnell doch die Zeit ver­geht...

Nach dem Aus­tausch der bei­den Elkos (für zu­sam­men we­ni­ger als ei­nem Eu­ro) funk­tio­nie­ren al­le Ak­to­ren (im Wert von je­weils rund 800 €, zzgl. des Ein­sat­zes ei­nes Elek­tri­kers für Aus­tausch und Pro­gram­mie­rung) je­den­falls wie­der pro­blem­los – oh­ne Neu­pro­gram­mie­rung, ver­steht sich!